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RHahn - Fläming-Anhalt-Altmark - Herbst 2006

Das Wiesenburger SchloßMein erster Urlaub bei Anime Virtual führte mich nicht in die Ferne. Das Reiseziel lag quasi vor der Haustür. Von Berlin ging es mit dem Regionalexpreß, den Rucksack geschultert, als erstes nach Wiesenburg. Vom Bahnhof durch den riesigen, etwas verwahrlosten Schloßpark gelangt man unmittelbar zum Schloß. Was mich besonders freute - die herrschaftliche Anlage wird mal nicht als Museum oder Nobelhotel genutzt, sondern zum Wohnen und Arbeiten. Schloß Wiesenburg als Geschäftsadresse - hat was!

Belzig - Kirchturm und ReißigerhausNur viel mehr gibt es in diesem Städtchen nicht zu sehen. Also ein paar Kilometer weiter nach Belzig. Mit Burg, Altstadt, Therme und vielem mehr schon eher was für einen Kurzbesuch. Wie auch in allen anderen Städten, die ich in der folgenden Woche besuchen sollte, ist die Altstadt liebevoll restauriert worden.
Belzig - SteinThermeDie freundliche Dame von der Touristeninformation vermittelte mir ein Gästezimmer, der zufällig anwesende Zeitungsredakteur von der PDS bot mir an, mich zu dem etwas abseits gelegenen Haus zu bringen. So hab ich gleich noch eine kurze Stadtrundfahrt bekommen. Frau Grobheiser hat mich freundlich in ihrem privaten Gästezimmer aufgenommen (Link, wie alle anderen auch, folgt am Ende). Es gab Apfelsaft aus eigener Ernte, Apfelkuchen, Weintrauben vom Hausspalier und zum Frühstück ein Sträußchen Gartenkräuter.
Belzig - Burg EisenhardtDa auch Belzig überschaubar ist, läßt sich die Altstadt schnell erkunden, die ältesten Häuser der Stadt werden dem Besucher mit kleinen Info-Tafeln näher gebracht. Die Burg Eisenhardt ist ein recht beeindruckendes Bauwerk, deren Befestigungsanlagen so gestaltet sind, daß man sich gut in die Situation der Burgwachen vor Jahrhunderten hineinversetzen kann. Im Innern der Burg finden gerade Ausgrabungen am vor Kurzem entdeckten Vorgängerbau statt. Ich mußte ausgerechnet Montag und Dienstag in Belzig sein - an beiden Tagen sind das Burgmuseum und der Burgfried geschlossen.
Schlacht am Hagelberg - Altes DenkmalAm nächsten Tag sollte es auf dem gemieteten Fahrrad zur 15 km südlich gelegenen Burg Rabenstein und dem dort stattfindenden Mittelalter-Spektakulum gehen. Da das Rad aber nicht ganz so wollte, wurde es nur ein kleiner Schlenker über die Nachbardörfer. Auf diese Weise bin ich auf Brandenburgs zweithöchstem Berg, dem Hagelberg, "gestiegen" und habe mich dort oben in das Gipfelbuch (!) eingetragen. Wie hoch der Berg ist? 200,4 Meter. Vor mir waren unter anderem auch Franzosen hier. Die hatten die Gegend sicher nicht in so guter Erinnerung. Preußen und Kosaken haben sie 1813 ziemlich verprügelt.
Logo Naturpark Hoher FlämingUnterhalb des Hagelbergs gibt es die Kunstspur - wie häufig bei solchen Kopfgeburten steht der Betrachter etwas ratlos vor den "Kunst"werken. Das Labyrinth aus Feldsteinen habe ich dennoch bedächtig beschritten. Die Idee des Kunstkurses einer Belziger Schule hat mir dagegen sehr gut gefallen. In dieser herrlichen Landschaft haben sie eine "Spur der Steine" gelegt. Am Nachmittag war noch Zeit den Mittelpunkt der DDR zu suchen. Leider habe ich ihn nicht gefunden, da Souvenirjäger die meisten Wegweiser mitgehen ließen.

Roßlau - Die BurgDamit die Bahnfahrt nach Magdeburg nicht so lang wird, habe ich Halt in Roßlau gemacht. Der Markt mit den sich anschließenden Gassen sieht recht nett aus. Die Burg am Elbufer wird gerade restauriert. Vielleicht haben Besucher in Zukunft ja hier ein Ziel.

Zerbst - Der Dicke TurmEin, zwei Stationen weiter nördlich liegt Zerbst, der Geburtsort von Katharina der Großen. Von der einstigen Pracht ist allerdings nicht viel geblieben, die Bomber im 2. Weltkrieg haben riesige Löcher ins Stadtbild gebrannt. Die Bauvorhaben zu DDR-Zeiten haben das Ganze eher noch verschlimmbessert.
Zerbst - Die BreiteTrotzdem gibt es viel zu entdecken. So ist z.B. die Stadtmauer noch fast vollständig erhalten, der uralte Dicke blickt auf die auch schon reichlich betagte Breite. Der Schloßverein sammelt Spendengelder, nicht zum Wiederaufbau des Schlosses, sondern um die Ruine vor dem weiteren Verfall zu schützen.

Der Magdeburger DomVon Süden kommend hat man von der Bahn aus einen herrlichen Blick auf Magdeburg. Auch hier wurden im Krieg große Bereiche der Stadt komplett zerstört. Trotzdem wurde viel wieder aufgebaut, auch wenn die Kirchen zu Recht den Abriß der Ruinen zahlreicher Gotteshäuser nach dem Krieg beklagen.
Der Magdeburger Reiter auf dem Alten MarktBegrüßt -und fast erschlagen- wird man von einem Einkaufscenter-Komplex, der sich vom Hauptbahnhof bis zum Elbufer durch die Innenstadt windet. Die Bauten der Ernst-Reuter-Allee erinnern mich an die zu Unrecht als Zuckerbäckerstil betitelte heimische Karl-Marx-Allee. Nur hier in Magdeburg ist mehr Leben drin.
Magdeburg - Das HundertwasserhausAuf dem Breiten Weg und in nächster Nähe finden sich zahlreiche der Magdeburger Sehenswürdigkeiten - der Dom mit den Grabmalen von Otto dem Großen und seiner Frau Editha, die Kathedrale St. Sebastian, das Hundertwasserhaus, das neugotische, fast monumentale Postamt, das Kloster Unser lieben Frauen, der Alte Markt mit altem und neuem Rathaus, dem Roland und dem Magdeburger Reiter.
Magdeburg - Der Jahrtausendturm im ElbauenparkMagdeburg - MagdalenenkapelleWegen des diesigen Wetters war der Blick vom Turm der Johanniskirche nicht ganz so spektakulär. Ebenso wenig wie am Nachmittag von der Spitze des Jahrtausendturms im Elbauenpark, dem BUGA-Gelände von 1999.
Mir hat die kleine Magdalenen-Kapelle an der elbseitigen Stadtmauer besonders gut gefallen. Sie ist das Überbleibsel eines Klosters. Auch heute noch findet dort täglich eine Meditation der Prämonstratenser statt.
Ausstellung Heiliges Römisches Reich 962-1806 - Von Otto dem Großen bis zum Ausgang des Mittelalters (Magdeburg und Berlin)Für mich als historisch Interessierten war ein Besuch der Ausstellung "Heiliges Römisches Reich 962-1806 - Von Otto dem Großen bis zum Ausgang des Mittelalters" im Kulturhistorischen Museum ein Muß.
Genächtigt habe ich bei Familie Winkelmann im Ortsteil Olvenstedt. Wer sich für die festungsartigen Gehöfte der reichen Rübenbauern interessiert, kann sie sich dort im alten Dorf ansehen.

Burg - Das RathausNun ging es wieder in ein etwas beschaulicheres Städtchen - nach Burg. Diese über 1.000 Jahre alte Stadt hat mir sehr gut gefallen. Neben der weitgehend erhaltenen Altstadt gibt es auch eine wunderschöne Neustadt mit vielen Bürgerhäusern. Dort steht auch der riesige, wenn auch nicht mehr original erhaltene Roland.
Burg - Der HexenturmBurg wirbt mit dem Slogan "Stadt der Türme": Zahlreiche Kirchtürme, 3 Türme an der alten Stadtmauer, der Wasser- und der Bismarckturm, und selbst das Rathaus kann mit einem Türmchen aufwarten.

Den Ausstieg in Tangerhütte hätte ich mir schenken können. Obwohl ein Blick auf die u.a. Webseite zeigt, daß es auch hier Interessantes zu entdecken gibt. Dafür gab's leckere Pizza.

Stendal - Der Dom St. NikolausMein letztes Nachtquartier habe ich bei Familie Bardehle in Stendal genommen. Obwohl die Unterstützung seitens der Touristeninformation sehr zu wünschen übrig ließ. Zumindest habe ich dort ein Heftchen mit Stadtplan, Informationen über die Sehenswürdigkeiten der Stadt und einem Gastgeberverzeichnis bekommen.
Stendal - Blick auf den Markt mit Rathaus und St. MarienObwohl mit gut 800 Jahren nicht ganz so alt wie die meisten der umliegenden Städte, hat sich Stendal bereits früh zu einem der wichtigsten Orte in der Altmark entwickelt. An der Breiten Straße finden sich etliche reich verzierte Bürgerhäuser, während sich im größten Teil der Altstadt die traditionellen Fachwerkhäuser erhalten haben. Die repräsentativen Gebäude der letzen beiden Jahrhunderte sind außerhalb der ehemaligen Stadtmauer errichtet worden.Stendal - Tangermünder Tor Die Mauer wurde um 1830 auf Beschluß einer Stadtverschönerungskommission abgetragen und in Gärten bzw. Alleen umgewandelt. Erhalten blieben das Uenglinger und das Tangermünder Tor sowie der Pulverturm.
Stendal - Trojanisches Pferd im Winckelmann-MuseumDie meisten Kirchen, einschließlich des Doms, sind von Oktober bis April geschlossen. Aber dafür lohnt sich ein Besuch im Altmark- und im Winckelmann-Museum oder im Tiergarten am idyllisch gelegenen Stadtsee.

Das Rathaus von TangermündeDie Regionalbahn "Alma" (für Altmark) bringt mich in das nahe gelegene Tangermünde, eine Stadt, die im 14. Jahrhundert Kaiser Karl IV. als Residenz neben seiner Hauptstadt Prag diente. Die Burg wurde im 30jährigen Krieg zum Großteil zerstört, die danach errichteten Gebäude beherbergen heute ein Hotel.
Tangermünde - Kirche St. StephanDa auch die Stadt nach diesem Krieg vollends ins Abseits geraten war, findet sich heute noch die komplett erhaltene historische Altstadt mit schiefen Häusern und kleinen Gassen. Die Stadtmauer umfaßt ein Gebiet, das sich in wenigen Minuten durchqueren läßt.
Tangermünde - Burgtor und GefängnisturmIm ältesten Wohnhaus Tangermündes (1543) ist das Burgmuseum eingerichtet. Hier kann sich der Besucher über die Geschichte der Stadt und der Burg informieren. Besonders interessant ist das Modell der historischen Burg, das in den 70er Jahren an einem westdeutschen Gymnasium erstellt wurde. Es geriet zunächst in Vergessenheit, wurde nach der Wende von einem der damaligen Schüler wiederentdeckt und dem Museum geschenkt. In einem separaten Pavillon ist eine Ausstellung über Kaiser Karl IV. zu sehen.

Rathenow - Kirchenfenster in der St.-Marien-Andreas-KircheAuf der Heimreise machte ich dann noch im havelländischen Rathenow Station. Der Ort der diesjährigen Landesgartenschau Brandenburgs wurde im 19. Jahrhundert durch die optische Industrie bekannt.
Rathenow - Blick auf die St.-Marien-Andreas-KircheEine Altstadt, wie ich sie in den anderen Städten meiner Rundreise kennengelernt habe, gibt es in Rathenow nicht mehr. Nur eine Woche vor Kriegsende wurde Rathenow so stark verwüstet, daß nur eine Handvoll der Altstadthäuser das Inferno überstanden hat. Die St.-Marien-Andreas-Kirche wurde seit dem Stück für Stück wieder aufgebaut, zuletzt der Turm. Den habe ich auch bestiegen, was mir leicht fiel, da auf jeder Zwischenetage eine kleine Ausstellung zu den Themen Optik, Farben und Religionen der Welt eingerichtet ist. So kommt man ganz entspannt und ohne zu pusten oben an und kann den Rundblick über das Havelland geniessen.

In all den Städten habe ich nur einen Teil dessen gesehen, was sehenswert ist. Den einen oder anderen Ort werde ich sicher noch einmal besuchen. Auch die Landschaften rund um die Städte habe ich z.T. nur aus dem Zug bewundert.
Wer sich näher über die Städte meiner Reise informieren will, kann den Links folgen. Ich habe mich bemüht, die informativsten zu den einzelnen Themen aufzuspüren.

Wiesenburg
Wiesenburg
Schloß und Schloßpark
 
Belzig
Belzig
SteinTherme
Mittelpunkt der DDR
 
Roßlau
Roßlau
 
Zerbst
Zerbst/Anhalt
 
Magdeburg
Magdeburg
Kulturhistorisches Museum
Kunstmuseum im Kloster Unser lieben Frauen
Elbauenpark
 
Burg
Stadt Burg
 
Tangerhütte
Tangerhütte
 
Stendal
Stendal
Winckelmann-Museum
 
Tangermünde
Tangermünde
Burgmuseum
 
Rathenow
Rathenow
Bismarckturm
 
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